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Franziskanerkirche ⇨ Barfüßerkirche / Oberkirche in Arnstadt

 

Orgel-Daten (Groitzscher-Orgel)

 


Die Oberkirche / Barfüßerkirche (ehemals Franziskanerkirche) wurde als gotische Hallenkirche des Franziskanerklosters um 1250 an der Stelle einer kleineren Vorgängerkirche errichtet. An der Nordseite wurde 1461 der Turm angebaut. Dass er zur Stabilisierung des Kirchenschiffes beigetragen haben soll ist zu mindestens aus der Sicht der Statik fragwürdig.

Der Orden der Minderen Brüder (Franziskanerorden) wurde 1209 durch Franz von Assisi (1181 - 1226) gegründet und leben in unbedingter Armut unter Ablehnung jeglichen Besitzes und gingen der Krankenpflege, Seelsorge und Predigt wie auch später der wissenschaftliche Betätigung nach. Die aus Gotha kommenden Franziskanermönche (Barfüßermönche) begannen bereits 1246 mit dem Bau des Klosters und später mit dem schlichten Kirchenschiff.

Franziskanerkloster Nord-Kreuzgang Arnstadt

So schließt im Süden der Kirche das Klausurgebäude mit Resten des Kreuz­gangs aus dem 13. bis 15. Jahrhun­dert die Oberkirche an. Um 1270 entstand gleichzeitig - jedoch unabhängig mit dem Kirchenbau ein erstes, nied­riges Klostergebäude sowie ein Kapitelsaal mit Zugang zur Sakristei denn die Sakristei hat nicht eine gemeinsame Mauer mit der Kirche. Die großen Fenster in der Kirchensüdwand wurden später wieder vermauert.

Der Bau der vier Kreuzgangflüge, ein Gewölbekeller unter dem Kapitelsaal sowie kleinen Mönchszellen erfolgte etwa im Jahr 1285. Sie sind heute noch in der Mauer erkennbar. Im Kloster lebten damals etwa 30 Mönche. Martin Luther war der berühmteste Besucher des Kreuzganges des ehemaligen Klosters.

1445 gaben die Mönche ihre Häuser, Gärten und Zinsen an Graf Heinrich XXI. von Schwarzburg (1418 - 1488) ab und behielten nur das, was zum Klosterleben gehörte.

Franziskanerkloster Ost-Kreuzgang Arnstadt

Das Klausurgebäude wurde in der Mitte des 15. Jahr­hunderts aufgestockt und die Mönchszellen vergrö­ßert.

Franziskanerkloster Nord-Kreuzgang ArnstadtNach Einführung der Re­formation im Jahr 1533 gewährte man den Franzis­kanermönchen eine kurze Bedenkzeit, sich zur Re­formation zu bekennen. Sie schlugen es aus und räum­ten 1538 unter "großem Zorn" das Kloster.

Das Franziskanerkloster fiel somit im Jahr 1539 an die Stadt Arnstadt.
Bereits ein Jahr danach wurde auf Initia­tive von Graf Günther XL. von Schwarzburg Blankenburg (1499 - 1552) im Kloster eine Erziehungsanstalt eröffnet.
Sein Sohn, der kinderlose Graf Günther XLI. der Streit­bare (Bellicosus), Graf von Schwarzburg-Arnstadt (1529–1583) hatte jedoch andere Vorstellungen und schloss die Erziehungs­anstalt im Jahr 1561. Franziskanerkloster Süd-Kreuzgang Arnstadt

Auf seiner Veranlassung hin erhielt im Jahr 1565 der Oberst Leo von Packmor (†1583) das Kloster als Alterswohnsitz. Packmor bestimmte per Testament, dass das anbindende Klostergebäude von 1583 bis 1906 als städtische Schule dienen soll, welches heute evangelisches Gemeindezentrum ist.

Franziskanerkloster Ost-Kreuzgang Arnstadt

 

 

 

 

 

 

 

Die frühgotische Oberkirche / Barfüßerkirche - ehemalige Franziskanerkirche - diente nach dem Stadtbrand am 7.August 1582 als Kirche des Hofes und das Kloster als Notunterkunft. Es kam nur die Turmspitze zu Schaden. Der Schaden wurde zum Anlass für einen Neubau mit Umgang genommen. Die ersten Umbauten veranlasste somit die Witwe Günthers des Streitbaren, Katharina von Nassau-Dillenburg (1543 - 1624).

Kanzel Franziskanerkirche / Barfüßerkirche  / Oberkirche Arnstadt

 

Der kunstvoll geschnitzte gotische Flügelaltar aus dem Jahr 1498, fand im Jahr 1642 in der Liebfrauenkirche einen neuen Aufstellungsort, nachdem die Oberkirche eine neue frühbarocke Innenausstattung erhalten hatte.

Im Jahr 1588 wurde das Maßwerkfenster über das Hauptportal vermauert, wobei das neue Hauptportal in der Westwand hinzugefügt wurde.

Die Kanzel der Kirche, die Leo von Packmor, Obrist des Grafen Günther XLI. gespendet hatte, wurde 1589 geweiht. Das Legat von Leo von Packmors bildete auch die Grundlage für die wertvolle Kirchenbibliothek.

Adelsstand Fürstenstand Oberkirche Arnstadt

 

 

 

 

 

Der Adelsstand an der Nordwand sowie der Fürstenstand an der Südwand wurden zwischen 1595 und dem Anfang des 17.Jahrhunderts in mehreren Bauabschnitten errichtet. Um 1600 wurden das Untergeschoss des Adelsstandes sowie die Bildempore eingebaut. Die Vorlage der Balustraden bildeten Holzschnitte der Wittenberger Bilderbibel von 1576 und sind mit zahlreichen Gemälden mit alttestamentarischen, biblischen Szenen verziert. Die Decke und der Dachstuhl wurden 1609 und 1610 restauriert.

Hochaltar Oberkirche Arnstadt

 

 

 

Im 17. Jahrhundert war die Barfüßerkirche Hauptkirche von Arnstadt. Mitten im Dreißigjährigen Krieg (späten 1630er und frühen 1640er Jahren) erhielt die Oberkirche einer neuen, prunkvollen Altar, Kanzel (1625), Kruzifix (1630) und Taufbecken (1639), die der Arnstädter gräfliche Kalkschneider (Stuckateur) Burkhardt Röhl schuf. Wesentliche Teile der Innenausstattung sind bis heute erhaltenen geblieben. Das Taufbecken trägt einen Baldachin, welcher von vier Säulen umgeben ist.

Der Hochaltar aus vier Geschossen, sechs Bilder und 33 Figuren, den Graf Günther XLII. gestiftet hat, wurde Ostern 1642 geweiht. Er stellt das letzte Abendmahl, die Kreuzigung, die Auferstehung und die Himmelfahrt dar.

Taufstein Oberkirche Arnstadt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Taufstein Oberkirche Arnstadt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Epitaphe Grabsteine Oberkirche Arnstadt

 

 

 

 

Die Gräfin Anna von Schwarzburg-Sondershausen (1574 - 1640), Tochter von Johann Günther I. von Schwarzburg-Sondershausen, wurde 1640 als erstes Mitglied der Fürstenfamilie und Schwarzburgerin in der neuen gräflichen Gruft unter dem Altarraum in der Oberkirche beigesetzt. Mindestens zehn weitere Bestattungen von Angehörigen aus dem Hauses Schwarzburg folgten hier noch, bis im Jahr 1834 die Fürstenfamilie im Fürstengrab auf dem Gottesacker beigesetzt wurde.

Es reihen sich mächtige Epitaphe und Grabsteine aus dem 14. bis 18. Jahrhundert hinter dem Altar an der Ostwand sowie an der Nord- und Südwand an den Wänden entlang.

Grabstein Georg Fischer 1505 - Gregormesse

 

 

Es gehörten dazu die Grabplatte der Gräfin Uta von Schwarzburg - auch Utha / Oda von Henneberg-Hartenberg, die mit Graf Heinrich V. (VI.) von Schwarzburg vermählt war (†1346) sowie an der Ostwand das Epitaph des Hüttenherrn Georg Fischer (†1505). Das Epitaph für Graf Günther den Streitbaren von Schwarzburg (1529 - 1583), welches 1594 gestiftete wurde, enthält ein Gemälde des flämischen Malers Frans Floris (1517 - 1570).

Christoph Bach (1613–1661), ein Bruder Heinrichs und der Großvater Johann Sebastian Bach, war von 1654 bis 1661 Hof- und Stadtmusikus von Arnstadt.

Emporen und Wandfresken Oberkirche Barfüßerkirche Arnstadt

 

 

 

 

Wandfresken Oberkirche Barfüßerkirche Arnstadt

 

 

 

 

 

 

 

 

Wandfresken Oberkirche Barfüßerkirche Arnstadt

 

 

 

 

Im Jahr 1715 erhielt die Kirche auf der Nord- und Südseite viergeschossige Emporen, die teilweise 1900 und 1947 rückgebaut wurden. Dazu musste die Kanzel verändert werden.

Von 1716 bis 1717 erhielt der zweigeschossige massive Klosterbau ein zusätzliches Fachwerkgeschoss.

Im Jahr 1725 baute Zimmermeister Lange die Mansardenfenster ein. Gleichzeitig baute er anstelle des Spitzdaches ein Tonnengewölbe ein, was sich als gravierender Fehler erwies. Der Schieferdecker Paul Neumeister gab im Jahr 1746 den Kirchturm eine neue barocke Haube. Zwei Jahre danach wurde auch das Kirchendach neu gedeckt.

Oberkirche Barfüßerkirche Arnstadt

 

Der östliche Kreuzgangflügel wurde im Jahr 1880 rekonstruiert und gelang ab 1911 mit dem Kloster schließlich wieder in kirchlichem Besitz.

Von 1899 bis 1901 wurde die Kirche umfassend restauriert. Es wurde ein neuer Betonfußboden eingebracht, die Tonnendecke verputzt und die Kirche neu ausgemalt. Dazu musste ein Teil der Kirchenstände ausgebaut werden. Gleichzeitig wurden die Grabsteine und Epitaphe vom Boden aufgenommen und aufgestellt.

Natürlich verschonte der II. Weltkrieg auch nicht die Oberkirche. Unmittelbar mit Kriegsende wurden die Kriegsschäden beseitigt, wobei die Emporen aus dem Jahr 1715 ausgebaut werden mussten.

Oberkirche Barfüßerkirche Arnstadt

 

 

 

 

Während der Zeit der Renovierung der Bachkirche, die 1969 abgeschlossen werden konnte, fanden fast alle Kirchenkonzerte in dieser Zeit auf der Orgelempore der Oberkirche statt - u. a. die Konzerte des Thomanerchores Leipzig unter Leitung von Ehrhard Mauersberger (1903-1982) mit dem Organisten Hannes Kästner in den Jahren 1962 und 1964.

Auch sie musste wegen starken Bauschäden durch umfassende Bauarbeiten 1977 geschlossen werden. Umfangreiche Sanierungsarbeiten fanden 1990 am Dachstuhl statt. Nach zahlreichen Sicherungsmaßnahmen ist die Kirche seit 1991 wieder im beschränkten Umfang nutzbar. Die Bleiverglasung der Fenster wurde 1992 erneuert.

2000 und 2001 erfolgte eine Schwamm- und Anobienbekämpfung. Es erfolgte gleichzeitig eine Notsicherung der Kreuzgangwand, denn eine viel zu hohe Dachlast lagert seither auf der vorgelagerten Wand des Kreuzgangs, wodurch sich im Verlaufe der Zeit in den oberen Teilen der Kreuzgangwand und die Hauptmauer der Kirche um 40 Zentimeter verschoben haben.

Die seit 2008 begonnenen Sanierungen sollen 2017 zum Lutherjahr 2017 abgeschlossen werden. Schwerpunkte bilden dabei die statische Sicherung der Außenwand und Aufbringen eines neuen Kreuzgangdaches.


Sauer-Orgel Oberkirche Barfüßerkirche Arnstadt

Die Orgel der Barfüßerkirche

Welche Orgel als erste die damalige Barfüßerkirche schmückte, ist nicht bekannt. Im Jahr 1588 wurde eine damalige Orgel (?) der Kirche erneuert. Nachgewiesen ist aber, dass diese Orgel aus dem Jahr 1588 bis 1589 im Jahr 1611 durch ein neues Instrument des Eislebener Orgelbauers Ezechiel Groitzscher (Greutscher, Grütscher, Gretscher: 1575/80 - nach 1625) ersetzt wurde. In Anwesenheit der Gebietsherren wurde die Orgel von fünf Organisten und einem Orgelbauer untersucht, als kompetent gebaut festgestellt und als tüchtig befunden.

Im Jahr 1666 erfolgte eine notwendige Reparatur von Erfurter Orgel­baumeister Ludwig Compenius (1603 - 1671). Bereits nur 12 Jahre danach erfolgte im Jahr 1678 der Umbau der Orgel vom Erfurter Orgelbaumeister Christoph Junge (1644 - 1687).

Von Ohrdrufer Orgelbaumeister Georg Christoph Stertzing, (1659 - 1717) wurde die Orgel nach Einstellung des Stadtorganisten Christoph Herthum im Jahr 1708 vergrößert.

1751 begann der Wanderslebener Orgelbaumeister Johann Stephan Schmaltz, der am 8. Januar das Bürgerrecht in Arnstadt erwarb, mit dem Bau einer neuen Orgel, die im Jahr 1760 fertig gestellt wurde.

Im Jahr 1847 wurde von den Gebrüdern Johann Friedrich Heinrich Ratzmann, Ohrdruf (1800 - 1881) und Johann Heinrich Ludwig Ratzmann, Ohrdruf (1804 - 1875) die neue Orgel (III/P Manuale / 38 Register) ihres Vaters Georg Franz Ratzmann, Ohrdruf (1771 - 1846) fertiggestellt. Dabei bildete die Orghel in der St. Michael-Kirche in Ohrdruf als Modell.

verdecktes Orgelprospekt Oberkirche Arnstadt

In den Jahren 1901 - 1902 erfolgte der Einbau einer neuen Orgel durch die den Orgelbaumeister Wilhelm Sauer aus Frankfurt / Oder in das Prospekt des Vorgängerinstrumentes, die dann zur Wiedereröffnung der Oberkirche hoffentlich wieder erklingen wird. Leider hat an dieser Orgel nichts von Bachs Zeit überlebt.

 

Groitzscher-Orgel; Disposition 1708 (II/22)
    Brustwerk
Oberwerk [II] Rückpositiv [I] Rausch Pfeiffen
Quintaden 16' Grobgedackt 8' Krumbhorn 8'
Principal 8' Principal 4'  
Grob Gedackt 8' Hohl Flöte 4' Pedale
Stillgedackt 8' Quinta gedackt 3' Subbaß 16'
Octav 4' Sexta [1 3/5'] Quintaden Baß 16'
Quinta 3' Super Octav [I'] Fagott Baß 16'
Mixtur VI Lieblich gedacktes regal 8' Cornet Baß 2'
Cimbal III   Flöten Baß [I']

 

 

Die Familie von Johann Sebastian Bach war an der Oberkirche mit Organisten gut vertreten - Johann Sebastian war jedoch hier nicht tätig.

Bekannte Organisten:
1611 bis 1641 - Christoph Klemsee (auch Clemensee)
1641 bis 1692 - Heinrich Bach (1615-1692), Großonkel von Johann Sebastian Bach
1728 bis 1739 - Johann Ernst Bach (1683-1739) -  Vetter von Johann Sebastian Bach

Die Sauer-Orgel wurde während der Sanierungsarbeiten zu ihrem Schutz ausgebaut und sicher gelagert und wird (hoffentlich) nach dem Abschluss der Baumaßnahmen wieder in ihr Gehäuse eingebaut werden.

 


Sonderstadtführung Arnstadt 2017 "Die Oberkirche – eine Perle im Schönheitsschlaf"

mit Gästeführer Oliver Bötefür am 14. Januar 2017

Gästeführer Oliver Bötefür

Gästeführer Oliver Bötefür wies nach der Erläuterung des historischen Hintergrundes bei dieser Sonderstadtführung auf die Besonderheiten des ehemaligen Franziskanerklosters hin. Ausführlich ging er auf die Beschreibung des Klosters und des damit verbindenden Kreuzganges sowie deren Wiederherstellungsarbeiten ein. Seine Ausführungen dazu wurden bereits in den vorangegangenen Beschreibungen zur Kirche und zum Kloster eingearbeitet.

Wer an dieser Sonderstadtführung nicht teilgenommen hat, wird die Sakristei der Arnstädter Oberkirche voraussichtlich nie mehr von innen sehen.

Sakristei Oberkirche Arnstadt

 

 

 

 

 

 

Der Obrist Leo von Packmor (†1583) stiftete in seinem Testament ein Legat zum Ankauf von Büchern. Die ersten Bücher, die in vergitterten Schränken in der Sakristei aufbewahrt wurden, konnten dadurch auf der Frankfurter Herbstmesse im Jahr 1588 angekauft werden. Das Legat war so erfolgreich, dass viele Menschen, u.a. Gräfin Katharina von Nassau-Dillenburg und Bürgermeister Niklas Fischer (ihm gelang 1617 erstmals ein Bier mit Weizen zu brauen) Geld und Bücher für die neue Bibliothek spendeten und mit zahlreichen Handschriften, Bibeln, Wiegendrucken, Gesangbücher, Leichenpredigten und Notenfolianten mit handschriftlichen Aufzeichnungen ehemaliger Kantoren die Bibliothek anwachsen ließen.

Sakristei-Bibliothek Oberkirche Arnstadt

Im Jahr 1746 wurde durch den Pfarrer Christian Olearius ein gedrucktes Verzeichnis über den Bestand der Werke herausgegeben. Eine vollständige Erfassung unter einer einheitlichen Signatur aller Werke erfolgte erst 1908 durch den damaligen Diakon Eduard Weise. Unter den 2131 Bänden waren Erst- beziehungsweise Originaldrucke zu den Themen Reformation und Kunstgeschichte dabei, wobei der älteste Druck aus dem Jahr 1473 stammt. Erinnert sei hierbei an Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg (* um 1400-1468), der ab 1450 das Buchdrucken revolutionierte. Eine besondere Beachtung finden dabei die kunstvollen Holzschnitte in den Werken - u.a. noch Werke von Lukas Cranach, die im Cranach-Jahr 2015 noch nicht erfasst wurden.

Sakristei-Bibliothek Oberkirche Arnstadt

 

 

 

 

 

 

Der Superintendent, evangelischer Theologe und Kirchenlieddichter Johann Gottfried Olearius (1635 - 1711), der Werke von Martin Luther (1483 - 1546) gesammelt hat, fügte diese der Bibliothek hinzu. Zu finden ist dabei auch ein kleines gedrucktes Buch mit acht Liedern von Reformator Martin Luther, welches 1525 in Erfurt gedruckt wurde und das Einzige dieser Ausgabe und eines der ersten gedruckten Gesangsbücher Luthers ist.

Sakristei-Gewölbedecke Oberkirche Arnstadt

 

 

Im Jahr 1962 wurde in der Bibliothek Ungezieferbefall festgestellt. Nach Ausräucherung der Sakristei wurden die vorher ausgelagerten Bücher wieder zurück gebracht. An dieser Aktion beteiligten sich erstmals die evangelische und katholische Kirche zur ersten gemeinschaftlichen, ökumenischen Aktion nach der Reformation in Arnstadt.

Fresken Sakristei-Bibliothek Oberkirche Arnstadt

 

 

 

 

 

 

 

Seit dem Jahr 2015 wird die Sakristei mit dem verschlossenen Bücherstandort renoviert, wozu die wertvolle Bibliothek vorübergehend nach Eisenach umgelagert wurde. Dort wird die Zeit der Bauarbeiten genutzt, um eine Ausstellung zum Lutherjahr 2017 vorzubereiten und um die Werke bezüglich des Cranach-Jahrs zu sichten.

Wandfresken Oberkirche Barfüßerkirche Arnstadt

 

 

Diese Kirchenführung ermöglichte sogar, die Orgelempore im Westschiff zu besichtigen. Gästeführer Oliver Bötefür wies dabei auf interessante "archäologische Fenster" hin, die während der Renovierung zu zahlreichen Funden von Fresken unter den Farbschichten führte, die bisher nun teilweise gesichert werden konnten.

Fresken in der Oberkirche Arnstadt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schrifttexte der Franziskaner Oberkirche Barfüßerkirche Arnstadt

 

 

Besonders bemerkenswert waren die frisch freigelegte Fresken und Schrifttexte der Franziskaner an der Wand der Orgelempore.

Aufgang Orgelempore Oberkirche Barfüßerkirche Arnstadt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Teilnehmer an dieser Sonderstadtführung konnten nicht nur den Fortschritt an den Bauarbeiten des Kreuzganges verfolgen, sondern auch ein Blick von der Orgelempore auf die Restaurierungsarbeiten im Kirchenschiff verfolgen.

Am 29. Oktober 2017 wird die Oberkirche für die Öffentlichkeit wieder vollständig zugänglich und die historische Bibliothek wieder in der Sakristei eingerichtet sein, die für immer für die Öffentlichkeit geschlossen bleiben wird.

Einen herzlichen Dank gebührt dem Gästeführer Oliver Bötefür für die tiefgründigen Ausführungen über das Kloster, der Kirche und über den Stand der Restaurierung. Diese Führung ist eine wertvolle Ergänzung zu seiner Sonderstadtführung "Orte des Glaubens - Kirchen in Arnstadt".

 


Termine 2017

04.03.2017 Ende der Winterpause in der Oberberkirche
27.04.2017 „Reformation hautnah – Die Reformation in Arnstadt“,
18.05.2017 „Reformation hautnah – Die Reformation in Arnstadt“,
01.06.2017 „Reformation hautnah – Die Reformation in Arnstadt“,
15.06.2017 „Reformation hautnah – Die Reformation in Arnstadt“,
17.08.2017 „Reformation hautnah – Die Reformation in Arnstadt“,
24.08.2017 Diskussionsabend Arnstädter Perspektivwechsel,
09.09.2017 Lautenmusik der Reformationszeit,
21.09.2017 „Reformation hautnah – Die Reformation in Arnstadt“,
26.10.2017 „Reformation hautnah – Die Reformation in Arnstadt“,
29.10.2017 Wiedereinweihung der Oberkirche
30.10.2017 Church Night,
31.10.2017 Reformationstag,
20.11.2017 „Reformation hautnah – Die Reformation in Arnstadt“,


Öffnungszeiten der Oberkirche: samstags und sonntags jeweils von 11:00 Uhr bis 15:00 Uhr

Internet: www.oberkirche-arnstadt.de

Weitere Informationen:
Stadtkirchenamt Arnstadt, Am Pfarrhof 2, Sprechzeit: jeden Dienstag, 13:00 – 17:00 Uhr


Weitere sehenswerte Kirchen Thüringens:

Johann Sebastian Bach Kirche in Arnstadt / Thüringen,
Sankt Nicolaus Kirche in Arnstadt-Oberndorf / Thüringen,
Sankt Nicolaus Kirche in Haarhausen / Ilmkreis, Thüringen,
Dreifaltigkeitskirche in Holzhausen / Ilmkreis, Thüringen,
Sankt Wigberti Kirche in Sülzenbrücken / Ilmkreis, Thüringen,
Sankt Ägidien Kirche in Bittstädt / Ilmkreis, Thüringen,
Sankt Gangolf Kirche in Rehestädt / Ilmkreis, Thüringen,
Sankt Nikolaus Kirche in Kornhochheim/ Kreis Gotha,
Sankt Lukas Kirche in Mühlberg / Kreis Gotha,
Trinitatiskirche in Klettbach / Weimarer Land, Thüringen,
Sankt Martin Kirche in Witterda / Kreis Sömmerda,
Sankt Georg Kirche in Seebergen / Kreis Gotha,
Schlosskirche zu Schloss Friedenstein in Gotha,
Dreifaltigkeitskirche Gräfenhain / Kreis Gotha,
Stadtkirche "Zur Gotteshilfe" Waltershausen / Kreis Gotha,
Pfarrkirche Sankt Maria Magdalena in Waltershausen-Langenhain mit Wandfresken aus den Jahren um 1300,

Clown Fietze erklärt für Kinder die Stertzing-Orgel in der Sankt Petri Kirche von Büßleben. Clown Fietze kommt gerne auch zu Ihnen und Ihrer Orgel.


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Für Bachfreunde empfehlen wir einen Besuch der Gemeinde Wechmar. Besonders sehenswert sind dabei die Veit Bach Obermühle, das Oberbackhaus (Bach-Stammhaus), die Sankt Viti Kirche sowie das Landhauses Studnitz.

Wechmar als Bachstammort bietet viele Informationen über das Schaffen von Christoph Bach.

Die Nonnen von Arnstadt - eine Stadtführung im Jahr 2012,

Sonderstadtführung: Orte des Glaubens - Kirchen in Arnstadt - eine Stadtführung im Jahr 2015,

Grafenhochzeit auf Schloss Neideck in Arnstadt im Jahr 1564,

Hochzeit von Johann Sebastian Bach im Jahr 1707 in Dornheim,

Brand der "Drei Gleichen" (Wachsenburg, Mühlburg, Burg Gleichen) im Jahr 1231.

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